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Kalte Progression

Die Kalte Progression ist ein Nebeneffekt der Einkommensteuer, die in Deutschland progressiv ausgestaltet ist.

Das bedeutet, der Steuersatz nimmt mit steigendem Einkommen zu. Als Kalte Progression wird die Mehrbelastung mit Einkommensteuer bezeichnet, die dadurch entsteht, dass die Grenzen zwischen den Steuertarifzonen (die sogenannten „Eckwerte“) nicht an das steigende Preisniveau (Inflation) angepasst werden.

Steigen also im Zuge einer Erhöhung des Preisniveaus die nominalen Löhne im selben Maße wie die Preise, erhöht sich damit auch die Belastung mit Einkommensteuer, obwohl der Steuerpflichtige real nicht mehr Geld als vor der Lohnerhöhung zur Verfügung hat.

Teilweise wird auch die steuerliche Mehrbelastung, die dadurch zustande kommt, dass der Grundfreibetrag und der Tarifverlauf nicht an die durchschnittliche Nominallohnentwicklung angepasst werden, als Kalte Progression bezeichnet.

Wie wirkt sich Kalte Progression auf die Steuerlast aus?

Durch die Kalte Progression wird das real zur Verfügung stehende Einkommen gemindert, weil der Zuwachs des Einkommens nach dem Steuerabzug nicht mehr den Verlust an Kaufkraft ausgleicht, der durch die Inflation entsteht. Besonders belastet durch die Kalte Progression sind die Empfänger geringer und mittlerer Einkommen. Am höchsten ist die Belastung an den Endpunkten der Steuertarifzonen.

Vorteile der Kalten Progression

Die Belastung durch die Kalte Progression für den einzelnen Steuerzahler ist als eher gering anzusehen. Der Abbau der Kalten Progression würde dem Staat dennoch nennenswerte Einnahmenausfälle bescheren, die an anderer Stelle wieder ausgeglichen werden müssten.

Der enge Zusammenhang der Kalten Progression mit der Inflationsrate wirkt in Zeiten niedriger Inflationsraten zugunsten der Steuerzahler: Je niedriger die Inflationsrate, desto geringer die Belastung durch die Kalte Progression für die Steuerpflichtigen.

Nachteile der Kalten Progression

Der progressive Einkommensteuertarif soll durch die stärkere Steuerbelastung Besserverdienender die Ungleichverteilung der Einkommen in Deutschland vermindern. Jedoch läuft die Kalte Progression diesem Ziel zuwider, indem sie besonders kleine und mittlere Einkommen belastet.

Die Kalte Progression mindert das Einkommen, das dem Steuerpflichtigen real zur Verfügung steht, weil das höhere Einkommen nach dem Steuerabzug nicht mehr den Verlust an Kaufkraft ausgleicht, der durch die Inflation entstanden ist. Diese Mehrbelastung, insbesondere der kleinen und mittleren Einkommen, sorgt für eine sinkende Kaufkraft und wirkt sich somit auch negativ auf die Binnenwirtschaft aus. Dieser Effekt wird durch die Tatsache, dass Menschen mit geringerem Einkommen einen größeren Anteil ihres Einkommens für Konsum ausgeben als Gutverdiener, noch verstärkt.

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